AD(H)S

Was ist ADS?

Übersetzt heißt es Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom, mit oder ohne Hyperaktivitätsstörung.
ADS bedeutet: Unaufmerksamkeit + Impulsivität. 

Eine Unterform von ADS ist ADHS: Unaufmerksamkeit + Impulsivität + Hyperaktivität.

Ursachen

Sind nicht sicher bekannt. Zwei Hypothesen zur Ursache:

Der neurobiologische Ansatz:

  • geht von einer angeborenen Veränderung im Hirnstoffwechsel aus

Der familiensystemische Ansatz:

  • geht von einer erworbenen, durch psychosoziale Umwelteinflüsse bedingten Verhaltensauffälligkeit aus

Für ADS-Symptomatik gibt es vielfältige psychometrische Diagnostikverfahren und anamnestische Beurteilungsbögen. Die Diagnostikergebnisse sind jedoch noch nicht eindeutig (!).

Symptome

Die Symptome können von Kind zu Kind stark variieren. Kein ADS Kind ist wie das andere!! Bei den folgenden Symptomen werden lediglich einige Beispiele von primären und sekundären Auffälligkeiten genannt.

 
Primäre Symptome:

Aufmerksamkeitsschwäche

  • die dauerhafte (mindestens 20 minütige Konzentration) auf eine Sache fällt schwer
  • Tätigkeiten werden unterbrochen, weil das Kind auf Nebengedanken kommt oder von außen schnell ablenkbar ist
  • das Arbeitsgedächtnis hat eine eingeschränkte Kapazität „Was mache ich gerade? Was wollte ich gerade tun?“
  • „Abschalten“ bei theoretischen Erklärungen

Impulsivität

  • das Kind handelt ohne nachzudenken
  • es kann nicht warten, bis es an der Reihe ist
  • hält Regeln bei Regelspielen nicht ein
  • stört andere Kinder in der Schule und versucht diese ebenfalls abzulenken
  • niedrige Frustrationstoleranz

Hyperaktivität

  • Es ist insgesamt motorisch unruhig
  • sitzt zappelnd am Tisch
  • hat einen erhöhten Bewegungsdrang
Sekundäre Symptome:
  • geringes Selbstbewusstsein
    z.B. – durch häufige Frustrationen und Konflikte beim Lernen hält sich das Kind selbst für unfähig und zweifelt an sich selbst und seinen Fähigkeiten
  • niedrige Lernmotivation
    z.B. – aufgrund der Konzentrationsschwäche bekommt das Kind häufig schlechte Noten und Tadel von Lehrern und/oder Eltern, was dazu führt, dass es keine Lust mehr zu lernen hat
  • geringe Selbststeuerungsfähigkeit
    z.B. – es fällt dem Kind schwer selbst seine täglich für die Schule notwendigen Materialien zu sortieren
  • hVerhaltensauffälligkeiten
    z.B. starke Aggressivität und Boshaftigkeit, Trotzverhalten, Wutanfälle, Nichteinhaltung von Grenzen
  • häufig damit einhergehende Lese- und Rechtschreibschwäche sowie Wahrnehmungs- und Verarbeitungsschwächen beim Hören
  • Planungs- und Ordnungsprobleme
    z.B. – es gibt Probleme bei den Hausaufgaben, weil das Kind nicht anfangen will und nicht kontinuierlich arbeitet

Logopädie AD(H)S

Was kann die Logopädie tun?

In der Logopädie werden sowohl primäre als auch sekundäre Symptome von ADS behandelt.

Zur Anwendung kommen spezielle Konzentrationstrainingsprogramme, die die allgemeine Konzentrationsfähigkeit verbessern.
Im Vordergrund steht dabei das Kennen lernen und Umsetzen von Lernstrategien des Kindes.
Häufig wird auch spielerisch am Selbstbewusstsein und einer sicheren, eigenen Selbstbewertung des Kindes gearbeitet.
Parallel dazu erfolgt eine kontinuierliche Elternanleitung über die Therapieziele und eine Förderung um das Kind zu unterstützen, Konflikte zu reduzieren und zur „Entspannung“ der häuslichen und schulischen Situation durch eine verbesserte Lernsituation.

Literatur:

  • Marburger Konzentrationstraining
  • Dieter Krowatschek
  • Borgmann Verlag
  • Die Ritalin-Gesellschaft
  • ADS: Eine Generation wird krankgeschrieben
  • Von Richard DeGrandpre
  • Beltz Verlag
  • Alltagsprobleme mit ADS-Kindern wirkungsvoll lösen
  • Das ADDapt-Programm
  • Von David Pentecost
  • Beltz Verlag
  • Das ADS-Buch
  • Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom
  • Neue Konzentrations-Hilfen für Zappelphilippe und Träumer
  • E. Aust-Claus, P.-M. Hammer
  • Oberste Brink Verlag

Ratgeber AD(H)S

Ca. 5 % der Kinder in Deutschland leiden unter ADS.

Was können Sie tun?

Wenn Sie vermuten, dass Ihr Kind ADS haben könnte, stellen Sie Ihr Kind in einem Kinderzentrum oder bei einem Kinderpsychiater vor. Sollte die Diagnose ADS bestehen: Stellen Sie sich darauf ein, dass Sie vollkommen die Tatsache akzeptieren müssen, dass Ihr Kind ADS hat. Es handelt sich dabei um eine Störung, die nicht primär das Ergebnis eines Erziehungsfehlers ist. Alle Erwachsenen müssen ab jetzt an einem Strang ziehen, damit die Therapieprogramme funktionieren!
Halten Sie durch! Sie benötigen Engagement und Ausdauer und Bereitschaft einige Dinge zu ändern!
Seien Sie freundlich zu sich selbst und sorgen Sie auch für Ihr eigenes Wohlbefinden!