Lese- Rechtschreibschwäche / Legasthenie

Allgemeines

Von einer Lese-Rechtschreibschwäche (LRS) oder Legasthenie sprechen wir, wenn ein Kind nicht altersgerecht schreiben und/oder lesen kann. Die Therapie der Legasthenie erfolgt in unserer Praxis nach den Kriterien des Bundesverbands für Legasthenie (BVL).

Ursachen

Die Ursachen sind nicht sicher bekannt. Es gibt 3 Hypothesen zur Ursache:

a) LRS kann vererbbar sein
b) es besteht eine Einschränkung in der auditiven Wahrnehmung und Verarbeitung
c) es gibt Auffälligkeiten in der visuellen Wahrnehmung

LRS Diagnostiken können durchgeführt werden von:


Kinder- und Jugendpsychiatern
Kinder- und Jugendpsychologen
Logopäden und Linguisten (Tipp: Suchen Sie nach BVL zertifizierten Legasthenie-Therapeuten)
Schulpsychologischen Beratungsstellen

Symptome

Die Auffälligkeiten können von Kind zu Kind sehr stark abweichen. Kein Legasthenie-Kind ist wie das andere, deshalb sollte die Therapie von Legasthenie auch auf individuelle Gegebenheiten Rücksicht nehmen. Symptome können beim Lesen und Schreiben, aber auch beim Sprechen, im Verhalten, in der Lern- und Merkfähigkeit, beim Hören und Sehen und in der Grob- und Feinmotorik auftreten. LRS / Legasthenie tritt häufig auch in Kombination mit AD(H)S auf.

A. Lesen

  • silbisches Lesen mit häufigen Stockungen
  • Probleme beim Verbinden von Lauten zu Wörtern
  • Schwierigkeiten den Sinn des Gelesenen zu verstehen
  • Buchstaben werden beim Lesen eines Wortes ausgelassen, vertauscht oder neu hinzugefügt
  • verlangsamtes Lesetempo

B. Schreiben

  • Sehr viele Fehler im Diktat
  • Buchstaben werden vertauscht z.B. /want/ statt /Wand/
    Buchstaben werden verdreht z.B. /Pferb/ statt /Pferd/
  • Rechtschreibregeln werden nur sehr schwer erlernt und gemerkt z.B. die Dopplungsregel /renen/ statt /rennen/
  • niedrige Frustrationstoleranz
  • Wörter werden unvollständig geschrieben

C. Sprache und Sprechen

  • der kindliche Wortschatz ist nicht altersgemäß
  • Artikulationsprobleme z.B. Verwechseln von /kr/ und /gr/ oder /d/ und /t/
  • häufige Probleme beim Planen einer Erzählung oder bei der sinnvollen Gliederung eines Aufsatzes

D. Feinmotorik

  • verkrampfte Stifthaltung
  • „gekritzeltes“ Schriftbild
  • langsames Schreibtempo

E. Verhaltensauffälligkeiten

  • ein geringes Selbstbewusstsein, d.h. das Kind traut sich selbst wenig zu
  • Angst vor der Schule
  • Konzentrationsprobleme
  • geringe Lernmotivation z.B. es vermeidet die Hausaufgaben zu erledigen

Die hier beschriebenen Auffälligkeiten stellen nur eine Auswahl an möglicherweise auftretenden Problematiken dar. Bei jedem Kind kann sich eine LRS / Legasthenie anders auswirken.

Logopädie Lese- Rechtschreibschwäche / Legasthenie

Wir sind der Meinung:

Wichtig für Ihr Kind ist es, zu seinem alten Selbstbewusstsein zurück zu finden. Spaß am Lesen und Schreiben zu finden, um die Motivation zum Lernen wieder zu stärken. Das Kind mit seinen Fähigkeiten und Schwächen genau dort abzuholen, wo es steht.
Unser Motto: Alle Lese- und Rechtschreibübungen (Legasthenieübungen) sollen Freude machen! Es braucht immer die Zeit und die Bedingungen zum Lernen, die Ihr Kind braucht! 

Die Therapieinhalte für Legasthenie (LRS) grob im Überblick:

  • eine der kindlichen Entwicklung getreue Rechtschreibförderung z. B. mit Hilfe der Silbensegmentierung
  • Förderung der Hörwahrnehmung
  • Aufbau von Regelwissen
  • Übungen zum Verstärken der Eigenkontrolle

Literatur:

Wie Kinder leicht lesen und schreiben lernen
Küspert, Petra
Oberstebrink Verlag, Ratingen-Lintorf, 2003
Therapie der Lese-Rechtschreib-Störung (LRS)
Traditionelle und alternative Behandlungsmethoden im Überblick
Suchodoletz, Waldemar von (Hrsg.)
Kohlhammer Verlag, 2003
Mit Phantasie und Fehlerpflaster
Hilfen für Eltern und Lehrer legasthenischer Kinder
Reinhardt, München, 2002
Legasthenie und andere Wahrnehmungsstörungen
Wie Eltern und Lehrer Risiken frühzeitig erkennen und helfen können
Fischer Verlag, 2005

RATGEBER Lese- Rechtschreibschwäche / Legasthenie

Bei der Therapie der Legasthenie (LRS-Therapie) gilt: Lassen Sie sich und Ihrem Kind eine sehr, sehr lange Zeit! Ihr Kind braucht viele Wiederholungen beim Lesen und Schreiben. Es lernt in winzig kleinen Schritten.

Was können Sie tun?
  • schauen Sie bei einem Diktat auf alle Wörter, die Ihr Kind richtig geschrieben hat. Zeigen Sie ihm diese Wörter und loben Sie es dafür!
  • reden Sie nicht in Gegenwart Ihres Kindes über seine Fehler und Schwächen, dass macht es traurig und mutlos.
  • zwingen Sie Ihr Kind nicht zum Lesen; führen Sie es mit Lesespielen freudig ans Lesen heran!
  • seien Sie gewiss: Sie machen alles so gut Sie es können!
  • bedenken Sie: Ihr Erwartungsdruck an die Leistungen Ihres Kindes verstärkt den Schuldruck, den es schon hat und schwächt es noch mehr in seiner Motivation!
  • seien Sie freundlich zu sich selbst und sorgen Sie auch für Ihr eigenes Wohlbefinden!