Stimmstörung

Allgemeines zu stimmstörung

IHRE STIMME IST EIN INSTRUMENT.

Sie besitzt die Fähigkeit menschliche Laute und Wörter in beliebiger Vielfalt zu variieren. Erzeugt wird sie durch die Bewegung der Stimmlippen im Kehlkopf. Ähnlich wie das Zupfen einer Gitarrensaite.

Was bringt die Stimmlippen in Schwingung?

Das geschieht durch die Atmung. Die Luft strömt beim Ausatmen aus den Lungen, durch die Luftröhre. Am Ende der Luftröhre sitzt, ähnlich wie das Ventil eines Gartenschlauchs, am Ende der Kehlkopf. Die Luft passiert den Kehlkopf und bringt damit die Stimmlippen, die Saiten des Instruments, zum Klingen.

Ursachen

Grundsätzlich sind als Ursache bei einer Stimmstörung immer viele Faktoren beteiligt, wie zum Beispiel:

  • ein unbewusst angewöhnter falscher Stimmgebrauch
  • mangelnde Stimmschonung während Erkältungen
  • Neigung zu trockenen Schleimhäuten
  • Rauchen
  • häufiges „falsches“ Sprechen gegen Lautstärke
    Stimmbelastung im Sprechberuf
  • Hörprobleme
  • hormonelle Einflüsse
  • psychische Erkrankungen (z. B. Depressionen)
  • andauernder Stress/Überlastungen
  • Reflux (Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre) -> Reflux
Symptome

Es war ein ganz normaler Tag.
Sie haben zwar viel geredet, aber auch nicht mehr als sonst.
Doch auf einmal, vielleicht auch schon über längere Zeit immer wieder mal, verspüren Sie im Hals vielleicht:

  • einen Druck,
  • ein Kratzen,
  • Rauhigkeit,
  • Trockenheit,
  • eine wiederkehrende Verschleimung,
  • ein Kloßgefühl oder Enge,
  • Heiserkeit,
  • schnelle Stimmermüdung,
  • Schmerzen beim Sprechen,
  • oder ein veränderter Stimmklang.

Wenn das Instrument Stimme nicht mehr klingt, dann stimmt etwas nicht. Das Instrument ist verstimmt.

STIMMSTÖRUNG IN DER LOGOPÄDISCHEN THERAPIE

Wann ist eine logopädische Stimmtherapie sinnvoll und notwendig?

wenn Sie häufig Sprechbelastungen (z.B. im Beruf oder im privaten Alltag) haben und die Stimme sich nicht oder nur langsam erholt. Man spricht dann von einer „hyperfunktionellen oder hyperkinetischen Dysphonie“. 

  • wenn eine HNO ärztliche oder phoniatrische (stimmärztliche) Heilmittelverordnung vorliegt. 
  • unbedingt und sofort nach Schilddrüsen-OP mit Verletzung des Stimmlippennervs (Recurrensparese).

Nach Teil- oder Komplettentfernung der Stimmlippen (Resektion). Diese und weitere genannte Fachbegriffe finden Sie in unserem Lexikon erklärt.

Lesen Sie folgende Begriffe auf Ihrem Rezept, dann liegen organische Befunde vor:

  • Reinke-Ödem
  • Polyp
  • Spasmodische Dysphonie
  • Stimmlippenspalt
  • Schreiknötchen
  • Leukoplakien
  • Dystonie
Übungen

Tägliche Stimmübungen stärken Ihre Stimme. Ersetzen jedoch keine Stimmtherapie.

Tipps für den Alltag:

Summübungen

Summen Sie die nachfolgenden Laute je fünf Sekunden lang auf einem Ton. Lassen Sie danach die Einatemluft ruhig einströmen und setzen Sie erneut mit Summen an. Tun Sie das insgesamt 10x für jeden Laut.

 

W_________________>

 

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Atemübungen

Hecheln Sie ruckartig und ziehen Sie dabei den Bauch ruckartig ein. Anschliessend lassen Sie Ihn locker nach aussen fallen. Führen Sie die Übungen 10x hintereinander aus.

H – Einatmung langsam kommen lassen –
H – Einatmung langsam kommen lassen –
H – Einatmung langsam kommen lassen…..

Artikulationsübung

Lockern Sie Ihren Kiefer, indem Sie eine Luftblase fest in Ihren Mund nehmen. Spüren Sie die Spannung der Wangen und lassen Sie die Luftblase nun platzen. Anschliessend klappt der Mund leicht auf und Sie machen eine kurze Pause. Insgesamt führen Sie die Übung 5x durch.

Luftblase – Kiefer fallen lassen – Luftblase – Kiefer fallen lassen

RATGEBER STIMMSTÖRUNG

Die Stimmlippen sind mit einer Schleimhaut bedeckt, die sie schützt und für einen geschmeidigen Bewegungsablauf sorgt. Wird die Schleimhaut angegriffen, ist die Stimme gereizt.

Stimmschonung (+ )

  • nicht rauchen
  • frische Luft, am Arbeitsplatz und Daheim
  • sorgen Sie besonders im Winter für eine gut feuchte Raumtemperatur; ideal sind 40-60% Luftfeuchtigkeit
  • bei Stimmbelastung sprechen Sie möglichst wenig aber normal laut
  • wenn Sie viel sprechen müssen, trinken Sie viel Wasser.
  •  haben Sie das Gefühl, es stört Sie was im Hals, dann ist es gut zu trinken oder trocken, kräftig zu schlucken!
  • reden Sie in Ihrer Tonlage!
  • bei Erkältungen inhalieren Sie mit Salbei- oder Meersalzlösung!

Stimmbelastung (-)

  • Rauchen trocknet die Schleimhäute aus und reizt sie entzündlich
  • passives Mitrauchen
  • trockene Luft und Aircondition
  • Flüstern
  • übermäßiger Kaffeegenuss
  • Räuspern
  • höher oder tiefer sprechen als gewohnt
  •  Kamille trocknet die Schleimhäute aus

Bei anhaltenden oder immer wiederkehrenden Stimmbeschwerden machen Sie einen Stimmcheck bei einem HNO-Arzt oder bei einem Phoniater (Facharzt für Stimmstörungen).